Hatch Shell, Boston

Gut besucht: Konzert der Boston Pops am Unabhängigkeitstag

Die Freilichtbühne Hatch Shell steht direkt am Charles River

Der Charles River ist ein relativ kurzer Fluss, der das Bostoner Zentrum von Cambridge und Charlestown 103 trennt – Er entspringt im Echo Lake in Hoptikon und mündet in den Hafen von Boston. Rund um und über den Charles River gibt es einiges zu entdecken.

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Ein Anziehungspunkt für kulturelle Veranstaltungen in den warmen Jahreszeiten ist die Hatch Shell: Diese große Freilichtbühne steht direkt am Charles River. Hier finden vom Frühling bis in den Herbst hinein Musikkonzerte und andere Aufführungen statt. Die Palette reicht von Klassik- über Rock- bis zu Punk-Konzerten. Die Hatch Shell dient zudem als politische Bühne, als Ort für Lesungen und Kleinkunst. Oftmals finden rund um die Freilichtbühne ganze Festivals statt - Dann kann man an den kleinen Ständen Kunsthandwerk oder kulinarische Köstlichkeiten kaufen.

Freitags ist "Free Friday Flicks"-Zeit: Auf einer großen Leinwand werden Kinofilme für die ganze Familie gezeigt. Los geht’s bei Sonnenuntergang, und für diesen Spaß muss man nicht mal Eintrittsgeld bezahlen. Die riesige Grünfläche vor der Hatch Shell kann man nutzen, um ein Konzert oder eine Filmvorführung mit einem Picknick zu verbinden. Ohnehin sollte man bei Veranstaltungen rechtzeitig da sein, um einen guten Platz zu bekommen.

Segelboote auf dem Charles River

Die Grünflächen laden zum Picknicken ein

Das größte Ereignis im Veranstaltungskalender der Hatch Shell ist das Konzert zum Unabhängigkeitstag. Dazu spielen jedes Jahr am 4. Juli die Boston Pops – ein Orchester, welches zum Boston Symphony Orchestra gehört. Zum Rahmenprogramm des Festes zählt auch ein großes Feuerwerk über dem Charles River. Dieses einmalige Event zieht jährlich zwischen 400.000 und 700.000 Menschen an und wird sogar im Fernsehen übertragen.

In der Nähe der Hatch Shell steht ein abstraktes Denkmal für den Dirigenten Arthur Fiedler: Er leitete das Boston Pops Orchester in den Jahren von 1930 bis 1980 und rief die kostenlosen Boston Pops-Konzerte ins Leben. Die überlebensgroße Büste des Dirigenten besteht aus vielen einzelnen Metallplatten, die übereinander gestapelt sind.

Ein Vorläufer der Hatch Shell wurde bereits im Jahr 1928 gebaut. Eigentlich war diese Freilichtbühne nur als Übergangslösung für das Boston Pops Orchestra gedacht und ein neuer Bau war bereits in Planung. Doch durch die Weltwirtschaftskrise verzögerte sich die Konstruktion einer neuen Bühne um gute zehn Jahre. Erst anno 1941 wurde die heutige Hatch Shell im Art-deco-Stil fertig gestellt: In die Stufen sind die Namen von berühmten Komponisten aus der ganzen Welt eingraviert.

Die Gegend, in der die Hatch Shell steht, wird Charles River Esplanade genannt. Das Gebiet entstand um das Jahr 1910 durch die Trockenlegung von Sumpfland. Dies war eine der letzten Landaufschüttungen, die in Boston durchgeführt wurde.

Edmund W. Wheelwright entwarf die Brücke

Nächtlicher Blick von der Brücke nach Boston

Ein kleines Stück flussaufwärts von der Hatch Shell 77 führt die Longfellow Bridge über den Charles River - An dieser Stelle stand zuerst die West Boston Bridge. Anno 1793 gebaut, war sie die erste Hauptverbindung zwischen Cambridge und Boston.

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Dann wurde Anfang des 20. Jahrhunderts an ihrer Stelle eine neue Brücke errichtet, welche den Namen Cambridge Bridge bekam. Doch dann benannte man die Brücke zu Ehren des Dichters Henry Wadsworth Longfellow um. Viele seiner Werke sind in den USA noch heute sehr bekannt, von ihm stammt unter anderem das Gedicht "Paul Reveres Ride", in dem der Poet die Geschichte des Volkshelden erzählt.

Elf Stahlbögen spannen sich zwischen den gemauerten und massiven Brückenpfeilern. Die Gesamtlänge der Longfellow Bridge beträgt zirka 540 Meter; Architekt war Edmund M. Wheelwright. Dieser ließ sich für sein monumentales Werk von der anno 1893 in Chicago stattfindenden Weltausstellung, welche die Architektur und Kunst der Vereinigten Staaten allgemein sehr prägte, inspirieren. Gleichzeitig dienten europäische Brücken mit Türmen und stabilem Mauerwerk als Vorbild.

Die Brücke wird von den Bostonern auch "Salt-and-Pepper-Bridge" genannt, denn die charakteristischen Türme sehen aus wie überdimensionale Salz- und Pfeffer-Streuer. Gebaut wurde die Brücke sowohl für den Autoverkehr, den öffentlichen Schienenverkehr der MBTA – der Massachusetts Bay Transportation Authority - und für Fußgänger. Heute verläuft darauf die Route 3 und die Red Line Zuglinie der MBTA.

Die Red Line der MBTA auf der Longfellow Bridge	Die "Salt-and-Pepper-Bridge"	Blick zum Financial District
Die Longfellow Bridge überspannt den Charles River	Die erste Brücke wurde bereits 1793 erbaut	Der Charles River im Winter