Theater District, Boston

Traditionsreich: Schauspielerei in Boston

Die Schauspielerei hat in Boston eine lange Tradition: Das erste Theater wurde von Charles Bulfinch entworfen und stammt aus dem Jahre 1794! Es folgten weitere Bühnen, Konzerthallen und später auch Kinos. All diese Einrichtungen wurden vor allem in der Gegend eröffnet, die heute als Theatre District bekannt ist: Das Viertel befindet sich zwischen dem Boston Common 33 im Norden und dem Massachusetts Turnpike im Süden.

Ältestes Bostoner Theater: Das Colonial Theatre

Das älteste Theater Bostons, welches auch heute noch in Betrieb ist, ist das Colonial Theatre in der Boylston Street. Es wurde anno 1900 von Clarence Blackall entworfen, der beispielweise auch für das Wilbur Theatre oder das Copley Plaza Hotel verantwortlich zeichnet.

Um die Jahrhundertwende bis in die 1920er Jahre hinein erlebten die Bühnen in Boston eine Blütezeit, wovon auch die Theatergebäude aus dieser Zeit zeugen: Die Wände des Colonial Theatres sind mit feinem italienischem Marmor verkleidet, pompöse Kronleuchter erstrahlen an den Decken und ein kunstvoller Fries schmückt das Gebäude. Der schmale Streifen besteht aus männlichen und weiblichen Figuren, welche die Musen der Kunst und Literatur darstellen. Die zirka 1.600 Sitzplätze im Inneren des Colonial Theatres sind wie ein Fächer angeordnet, so dass man von allen Plätzen eine gute Sicht auf die Bühne hat.

Das Wang Theatre in der Tremont Street

Noch gigantischer als das Colonial Theatre  9  präsentiert sich das Wang Theatre in der Tremont Street: Hier finden 3.600 Zuschauer Platz. Aufgeführt werden neben Broadway-Produktionen auch Opern, Operetten, Konzerte, Musicals und Filme.

Ursprünglich wurde das Wang Theatre im Jahre 1925 als Metropolitan Theatre, kurz "The Met", eröffnet und stammt ebenfalls aus der Feder von Clarance Blackall. Auch hier lässt sich an der luxuriösen Ausstattung der Reichtum der Theater erahnen. Flure aus Marmor werden von imposanten Säulen gesäumt und mächtige Kronleuchter aus Kristall funkeln von den Decken. Anno 1962 wurde das Met in Music Hall umbenannt und zur Heimat des Boston Ballet. Während der 1960er und 1970er Jahre waren so berühmte Ensembles wie die Stuttgarter Oper, die Metropolitan Opera oder das Bolshoi Ballet zu Gast.

Daneben diente die Music Hall auch für Filmaufführungen. Doch schließlich hatte die Music Hall ihre besten Zeiten hinter sich: Sie war einfach zu klein und die Ausstattung wurde den modernen Gastspielen nicht gerecht. In den 1980ern Jahren erfolgte daher eine grundlegende Renovierung. Nach einer großzügigen Spende von Dr. An Wang ging es anno 1983 bergauf: Die Music Hall wurde nach ihrem edlen Spender in Wang Theatre umbenannt und erstrahlte wieder im Glanz alter Tage. Heute sind hier weltberühmte Shows wie "Les Misérables", "Das Phantom der Oper", "Riverdance", "Sunset Boulevard" oder "Miss Saigon" zu Gast. Als Erinnerung an die Kinozeiten findet jedes Jahr ein Filmfest statt, bei dem Klassiker wie "Casablanca" gezeigt werden.

Im Jahr 1996 konnte man sogar ein zweites Theater übernehmen – das Shubert Theatre. Dieses bietet zirka 1.600 Zuschauern Platz und hat eine traditionsreiche Geschichte, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurückreicht. Das Shubert Theatre wurde um das Jahr 1900 zunächst als Lyric Theatre gegründet. Doch dann verstarb plötzlich der Initiator - das Bauprojekt drohte zu scheitern. Anno 1908 kaufte schließlich die Shubert Organization das Theater auf und eröffnete es zwei Jahre später als Shubert Theatre. Es erinnert mit seinem Eingang aus Marmor, den ionische Säulen, goldenen Ornamenten und Kronleuchtern ebenfalls an glanzvolle Zeiten. Im Jahr 1925 musste allerdings im Zuge der Erweiterung der Tremont Street die Original-Fassade weichen und die Eingangshalle verkleinert werden. Nach der Übernahme durch das Wang Theatre 10 wurde das Shubert Theatre grundlegend renoviert und ist heute unter anderem die Heimat der Boston Lyric Opera.

Die zweitälteste Schauspielhaus im Theatre District ist das Cutler Majestic Theatre: Es wurde anno 1903 für die Aufführung von Opern und Theaterstücken eröffnet. Doch in den 1950er Jahren wurden hier hauptsächlich Filme gezeigt. Anno 1983 kaufte das Emerson College das Theater auf - das Schauspielhaus wurde renoviert und schauspielerisch zu neuem Leben erweckt. Neben Gastspielen erhalten hier die Studenten des Emerson Colleges die wertvolle Chance, Bühnenerfahrung zu sammeln.

Das Comedy- theater Charles Playhouse

Das Charles Playhouse war schon immer ein Theater der etwas anderen Art. Ursprünglich war das Charles Playhouse war eine Kirche, welche bereits im Jahr 1839 erbaut wurde - Heute ist es ein erfolgreiches Comedy-Theater.

Nach dem Gotteshaus war hier die erste Synagoge Bostons zuhause und in den 1920ern eine billige Kneipe. In den 1940er Jahren eröffnete ein Nachtclub, im Keller fanden Jazzkonzerte statt. Daraus entwickelte sich bald eine Art Kabarett – der verruchte Charme blieb dem Charles Playhouse bis heute erhalten. Im Erdgeschoss befindet sich die Hauptbühne mit zirka 500 Sitzplätzen, im Keller eine zweite, kleinere Bühne mit Platz für zirka 200 Zuschauer.