King’s Chapel, Boston

Die historische King's Chapel inmitten von Hochhäusern

Die King’s Chapel befindet sich direkt am Boston Common 33 Park und fällt schon durch ihren säulengesäumten Eingang ins Auge, der äußerst imposant wirkt.

Hotelangebote nahe King’s Chapel

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Neuengland war bis zum Unabhängigkeitskrieg des Jahres 1775 eine Kolonie Großbritanniens. Der britische König James II. wollte die in England vorherrschende anglikanische Kirche auch in seinen Kolonien in Neuengland vertreten wissen und beauftragte daher den Gouverneur Sir Edmund Andros im Jahr 1688 mit dem Bau eines anglikanischen Gotteshaus.

Dieses Vorhaben führte zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Bürgern der Stadt Boston: diese waren überwiegend Puritaner. Sie hatten England gerade wegen der Anglikanischen Kirche, welche evangelische und römisch-katholische Glaubensgrundsätze vereinigt, verlassen. Die Puritaner waren streng gläubige Protestanten und lehnten alle anglikanischen Einflüsse ab.

Aus diesem Grunde fand Gouverneur Andros zunächst auch keine Fläche, auf dem er das Gotteshaus errichten konnte: Kein Siedler war bereit, sein Land für den Bau einer Anglikanischen Kirche zu verkaufen. Schließlich befahl König James II. ein Stück des Stadt-Friedhofs in der Tremont Street für die Konstruktion des Gotteshauses zu nutzen – dem heutigen King’s Chapel Burying Ground.

Die erste Kirche wurde im Jahr 1688 an der Ecke Tremont – und School Street errichtet – damals noch aus Holz. Hier trafen sich anfangs nur ein paar Anglikaner, die meisten waren Gouverneure der britischen Krone. Die Gemeinde wuchs jedoch bald an, so dass man eine größere Kirche benötigte. Die Bauarbeiten dazu begannen im Jahr 1749 und die wackelige Holzkonstruktion wurde durch einen massiven Granitbau ersetzt. Die King’s Chapel entstammte der Feder des Architekten Peter Harrison – die Bauweise ist durch klare Linien und den Rückbezug auf die Antike gekennzeichnet: Dies wird vor allem durch die Säulenkonstruktion am Eingang des Gotteshauses deutlich. Anno 1754 konnte dann der erste Gottesdienst in der neuen Kirche stattfinden.

Blick in das Innere des Gotteshauses

Einen Kirchturm hat die King’s Chapel zwar bis heute nicht, dafür aber seit dem Jahr 1816 eine Glocke aus der Gießerei des Nationalhelden Paul Revere – noch heute läutet die mächtige Glocke in der King’s Chapel.

Die anglikanische Kirchengemeinde wurde durch die englische Krone reich beschenkt – so ist es nicht verwunderlich, dass die King’s Church bereits seit ihrer Entstehungszeit eine prunkvolle Eleganz ausstrahlt. Das stand natürlich im krassen Gegensatz zu dem sonst so puritanisch schlicht geprägten Boston. Heute wirkt das Innere der Kirche allerdings eher etwas altmodisch, ist aber dennoch sehenswert: Buntes Fensterglas, hohe Kirchenbänke und eine große Kanzel bestimmen das Bild.

Gegen Ende 18. Jahrhunderts begann die Kirchengemeinde sich mehr und mehr am unitarischen Glauben – das heißt, man verzichtet auf religiöse Dogmen - zu orientieren. Heute ist die King’s Chapel eine unabhängige Gemeinde von Unitariern.

Auf dem alten Friedhof King’s Chapel Burying Ground sind einige berühmte Persönlichkeiten Bostons beerdigt. Unter ihnen ist beispielsweise die Familie von John Winthrop, der im Jahr 1630 die Stadt Boston gründete. Weiterhin fand hier der Kriegskurier William Dawes Jr. seine letzte Ruhe: Er war, ebenso wie Paul Revere, zu Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges nach Lexington 106 gesandt worden, um die amerikanischen Truppen vor den herannahenden Briten zu warnen.

Auf dem King’s Chapel Burying Ground findet man außerdem das Grab von Mary Chilton, der ersten Siedlerin, die im Jahr 1620 von Bord des Seglers Mayflower ging. Mit diesem Schiff kamen die so genannten Pilgerväter von England in die "Neue Welt".

Der King’s Chapel Burying Ground ist vermutlich der älteste Friedhof der Stadt - Genaue Daten sind allerdings nicht bekannt - Sicher ist, dass die letzte Beerdigung anno 1796 stattfand. Einige Jahre später wurden viele der Grabsteine umgestellt und in Reihen angeordnet; daher kann man die Gräber heute nicht mehr exakt zuordnen und datieren. Außerdem waren bereits durch den Bau der King’s Chapel – die auf Teilen des Friedhofes steht - Gräber verloren gegangen.

Die King’s Chapel und der angrenzende Friedhof befinden sich entlang des rot markierten Sehenswürdigkeitenweges Freedom Trail und sind gut zu Fuß zu erreichen.