Das Old Sturbridge Village ist ebenfalls ein Freilichtmuseum, in dem Schauspieler das Leben der ehemaligen Bewohner nachstellen. Das sehenswerte Museum befindet sich in dem Ort Sturbridge, zirka eine Autostunde südwestlich von Boston. Ein Besuch ist wie eine Reise in die Vergangenheit, bei der man das Leben der Menschen in Neuengland zwischen den Jahren 1790 und 1840 nacherleben kann.

Die Entstehung der Old Sturbridge Village hat eine lange Vorgeschichte: Ein gewisser George Washington Wells eröffnete im Jahre 1840 ein Brillengeschäft in Southbridge, Massachusetts. Seine drei Söhne Channing, Albert und Joel Cheney übernahmen die Firma, die immer weiter wuchs und hohe Gewinne abwarf. Die Söhne verband eines: Sie sammelten leidenschaftlich gern Antiquitäten. In den frühen 1930er Jahren war die Kollektion so groß, dass das Haus in Southbridge aus allen Nähten platzte.

Blick in eine der historischen Küchen im Old Sturbridge Village

Traditionelle Töpferarbeiten

Das Leben im frühen 19. Jahrhundert

Aus der Platznot heraus entstand der Gedanke, die Stücke auch anderen Menschen zugänglich zu machen - So gründete man das Wells Historical Museum. Zu jener Zeit hatten die Nachkommen der Familie bereits verschiedene Völkerkundemuseen in Europa besucht. Darunter war auch das damals berühmteste – das Skansen Museum in Stockholm: Dort sind alte schwedische Häuser mitsamt Einrichtung ausgestellt.

Nach diesem Vorbild entstand das Wells-Museum; man kaufte eine nahegelegene Farm mitsamt ihren Gebäuden auf, zu denen unter anderem ein Sägewerk und eine Mühle mit Mühlteich gehörten, die bis heute erhalten sind. Am 8. Juni 1946 wurde schließlich das Old Sturbridge Village eröffnet. Im Laufe der nächsten Jahre kaufte man verschiedene Häuser aus der gesamten Region Neuengland, um sie hier wieder aufzubauen.

Zum Museumsdorf gehören heute mehr als 40 Bauwerke, die der Besucher besichtigen kann, darunter befinden sich Farmhäuser, Geschäfte, Mühlen und öffentliche Gebäude. Das Center Meetinghouse diente beispielsweise sowohl als Treffpunkt für politische Debatten und Wahlen als auch für den sonntäglichen Gottesdienst. In der Thompson Bank sind der alte Schalter und der Tresorraum zu sehen. Es gibt ein altes Anwaltsbüro, ein Schuhgeschäft und einen Dosenmacher.

Das Museumsdorf hat aber noch viel mehr zu bieten. Es gibt verschiedene Workshops für Erwachsene und spezielle Aktionen für Kinder, welche den Kleinen das Leben ihrer Vorfahren näher bringen sollen. Im Sommer werden ganze Discovery Camps angeboten, bei denen die Kinder ganze fünf Tage so leben können wie die Menschen des frühen
19. Jahrhunderts.

Die Old Sturbridge Village hat in der Regel das ganze Jahr über von Dienstag bis Sonntag geöffnet.